Projektbesuch im Januar 2022
Teammitglied Sarah berichtet über ihren Projektbesuch
“Das letzte Mal war ich im März 2020 zu Besuch auf der Baustelle von Hogar Amparo de Ángeles, wenige Tage bevor die kolumbianische Regierung den ersten Lockdown wegen der Covid-Pandemie ankündigte.
Auf dem Gelände, auf dem nun der Hogar errichtet wird, stand einst das Verwaltungsgebäude einer Universität. Ein Teil der Struktur des Gebäudes war so gut erhalten, dass es nach der Instandhaltung und Säuberung in den Rohbau des Hogars integriert werden konnte. Bei meinem ersten Besuch wurden die vorhanden Stahlträger fertig renoviert und mit einem Korrosionsschutz angestrichen. Die Aufräumarbeiten bzw. die Sanierung des Bestandbaus waren damit so gut wie abgeschlossen. Die ersten Wände für die Küche und Vorratsräume waren bereits gezogen.
So sah der Bau noch im Januar 2020 aus...
Ich bekam eine Führung von dem Vorarbeiter José, der mir anhand des Bauplans die nächsten Schritte der ersten und zweiten Bauphase erklärte. Erst einmal müssten weitere Stahlträger für die Deckenkonstruktion der Küche und des Speisesaals angeschafft und eingebaut werden sowie die Wände fertig gemauert werden. Ebenso wurde zu diesem Zeitpunkt mit den Wänden für die Rezeption, die Gästetoilette und das Gästezimmer begonnen. “Es liegt noch sehr viel Arbeit vor uns”, sagte José und deutete auf die Stapel an Backsteinen und Zementsäcke. “Aber uns motiviert, dass wir mit unserer Arbeit den Kindern von Proyecto Unión ein schönes Zuhause errichten. Es ist schön, ein Teil von diesem Projekt zu sein. Wir werden es nach vorne bringen, da bin ich mir sicher.”
José hatte absolut Recht! Die Baustelle war nicht wiederzuerkennen, als ich im Januar 2022 dort ankam. Jackeline Otálora, aus dem Team der Projektleitung, und Diego Torres, der Bauleiter, begrüßen mich herzlich am Eingang. Dort führt eine Rampe in das ebenerdige Gebäude. “Alles ist barrierefrei und genau auf die Bedürfnisse der Kinder angepasst”, kommentiert Diego. Er führt mich durch die Rezeption, deren Tresen fertig gemauert ist. “Wir haben außerdem einen großen überdachten Eingangsbereich, sodass sich nicht so viele Personen hier im Flur der Rezeption stauen,” fügt er hinzu.
Wir gehen weiter durch den Flur und ich bleibe mit großen Augen stehen. “Wow, das sieht echt super aus!”, sage ich und zeige durch die Glasschiebetür auf die Küche und den Speisesaal. Der Raum ist geräumig und durch das Oberlicht und die Glastür hell und freundlich und in einem frischen orange gestrichen. “Dank eines privaten Spenders haben wir sogar schon alle Küchengeräte und die Kühlschränke”, sagt Jackeline begeistert. Wir gehen weiter und Diego zeigt mir die Gästetoiletten, das Gästezimmer und zwei Kinderzimmer, sowie ein Badezimmer. Das Mauerwerk ist bereits verputzt und gestrichen. Die Fenster- und Türöffnungen sind fertiggestellt und bereit für den Einbau der Fenster. Diego, der sechs Jahre in Berlin gewohnt hat, erklärt mir auf Deutsch einige wichtige Aspekte zur Nachhaltigkeit im Bauprozess und nach der Fertigstellung. Dazu gehören die Integration der vorherigen Bausubstanz, wassersparende Duschen, sowie ein System zur Regenwasseraufbereitung. “Wir versuchen effizient mit den vorhanden Ressourcen umzugehen und wollen die Natur schützen so gut wie es geht,” erklärt Diego.
Naturschutz und Nachhaltigkeit sind zwei seiner Herzensangelegenheiten. Das merke ich besonders, als er uns zum Abschluss noch durch den Ecoparque Sabana führt. Dieses geschützte Ökosystem grenzt direkt an den Hogar Amparo de Ángeles an und gehört zur Stiftung Fundación Parque Jaime Duque, für die Diego arbeitet. Mit Hilfe des Ecoparques, soll die biologische Vielfalt der Region erhalten werden und besonders für bedrohte Tierarten sollen hier neue Lebensräume geschaffen werden. “Das finde ich besonders toll an diesem Projekt. Hier im Ecoparque können die Kinder die Natur genießen und bekommen ganz neue Eindrücke von dieser schönen Umgebung,” fügt Diego hinzu. Dazu wird rund um das Gebäude eine Terrasse gelegt und Blumenbeete gepflanzt.
In Kürze soll der Einbau der Zwischendecken und die Verlegung der Fliesen im Gästebadezimmer beginnen. Bald können dann auch die Sanitäranlagen angeschlossen werden, einschließlich der elektrischen, wassersparenden Duschen. Das Projekt wir rein aus Spenden von Privatpersonen, Firmen und gemeinnützigen Organisationen aus Kolumbien und dem Ausland finanziert. Mit Friends of Angels Germany unterstützen wir das Projekt von Beginn an. “Wir sind sehr froh über die Unterstützung aus Deutschland. Mit den Spenden von Friends of Angels Germany aus dem vergangenen Jahr konnten wir ein großes Zimmer mit Bad errichten. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Spender*innen aus Deutschland!”, sagt Jackeline.
Der Besuch und die Gespräche mit Jackeline, Diego und den Bauarbeiter*innen vor Ort haben mich und das gesamte Team von Friends motiviert, dieses wichtige Projekt weiter mit aller Kraft zu unterstützen. Wir möchten für die Kinder von Proyecto Unión ein neues Zuhause schaffen, in dem sich geborgen und sicher fühlen und in ihrer individuellen Entwicklung gefördert werden. Wir freuen uns über jede Unterstützung, um dieses Ziel gemeinsam mit Proyecto Unión und unseren Partnern vor Ort zu erreichen!”